Fachkräftemangel: Von Wellness, Wein und Fachpersonal

Kulinarische Enttäuschung im Wein-Lokal: Ein Abend voller Vorfreude endet mit leeren Tellern

Heute plaudere ich mal aus dem Nähkästchen. Ich hatte mit zwei meiner Mädels einen richtig schönen Tag in einer richtig schönen Therme. Den wollten wir ganz gemütlich in dieser Kurstadt in einem richtig schönen kleinen Wein-Lokal ausklingen lassen. Wir haben uns riesig gefreut, drei der letzten freien Plätze in dem kleinen, aber gut gefüllten Lokal bekommen zu haben. Zudem gab es, sozusagen als Bonus, noch eine Live-Musikveranstaltung in diesem Lokal, die ebenfalls sehr gut besucht war. Also frei heraus: Es war richtig voll und gut zu tun.
Die Karte sah lecker aus, jede Menge vegetarische Auswahl, uns lief sprichwörtlich das Wasser im Munde zusammen. Einer der beiden Kellner rannte hin und her und irgendwann auch zu uns und nahm die Bestellung auf – allerdings waren die ersten drei Gerichte, die wir haben wollten, nicht verfügbar. Naja, dann eben Salat und Flammkuchen, auch wenn wir uns echt auf die vegetarischen Rouladen und die Kürbis-Gnocchi gefreut hatten.

Zwischen Chaos und Unfreundlichkeit: Ein Abend im Wein-Lokal mit bitterem Beigeschmack

Wir saßen nah an der Theke und konnten ziemlich gut verfolgen, was da abging. Die beiden Kellner (oder zumindest Kellnernde) wurden von Minute zu Minute hektischer, einer der beiden pflaumte den anderen permanent dermaßen an, dass man zuschauen konnte, wie dessen Fehler immer mehr zunahmen. Hereinkommende Gäste wurden direkt mit einem unfreundlichen „Ich habe keinen Platz mehr“ wieder hinausbefördert. Eine Gästin wies dann sogar darauf hin, dass die Art und Weise doch sehr unprofessionell sei, woraufhin auch sie ihr Fett wegbekam, „schließlich sei es sehr voll“. Kurzum: Wohlfühlatmosphäre ist was anderes.

Das Ende vom Lied: Wir und der Nebentisch mit besagter Gästin gingen recht früh. Es gab mindestens eine schlechte Rezension. Der Zukunft dieses Lokals wird es auf keinen Fall guttun, wenn man hier keine Veränderung herbeiführt.

Fachkräftemangel hautnah erlebt: Ein Abend im Wein-Lokal als Lehrstück für die Wirtschaft

Warum ich das hier erzähle? Für uns war es eine live Dokumentation zum Fachkräftemangel. Es war einfach sehr deutlich, dass hier keine Profis am Werk waren.
Eine aktuelle Studie der Manpower Group zum Fachkräftemangel (MPG-Studie: Fachkräftemangel 2024 | ManpowerGroup) zeigt, dass 82% der deutschen Unternehmen Probleme mit der Besetzung ihrer offenen Stellen haben. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit sogar auf Platz 2!
Mit 85% sind KMU mit 50-249 Mitarbeitenden betroffen! Ich spreche häufig mit KMU dieser Größe und ich kann nur appellieren: Holt eure Personalarbeit raus aus den Prozessen von vor 10 Jahren! Was aus meiner Sicht heute wirklich wichtig ist – auch und vor allem für KMU:

  • N

    Reichweite und Sichtbarkeit (und ja, auch eine vernünftige Homepage, wo Kandidaten sich informieren können)

  • N

    Eine gute und authentische Arbeitgebermarke

  • N

    Auf die Zielgruppe abgestimmte Kommunikation inklusive durchdachter Stellenanzeigen (auf den richtigen Kanälen)

  • N

    Ein effektiver und schneller, dem Arbeitnehmermarkt angemessener Recruitingprozess (und nicht „Bitte schicken Sie mir Ihre vollständige Bewerbungsmappe…“)

  • N

    Strukturierte Vorstellungsgespräche auf Augenhöhe mit dem Ziel von Win-Win

  • N

    Wertschätzung in allen Phasen des Mitarbeiterlebenszyklus (also auch: Fluktuation senken, statt ständig neu suchen)

  • N

    Ein guter Onboardingprozess, der die Kandidaten da abholt, wo sie stehen

  • N

    Eine offene Haltung zu Themen wie Teilzeitmöglichkeiten, Quereinstieg und ähnlichem - Authentizität

  • N

    Flexibilität und Offenheit der Verantwortlichen

Es ist möglich, Kandidaten zu finden, das konnte ich in den ersten 8 Wochen dieses Jahres wieder sehr deutlich feststellen (>150 Bewerbungen auf 5 Vakanzen). Dazu darf man sich ein wenig mit den zuvor angesprochenen Themen beschäftigen und sein Unternehmen Richtung Zukunft manövrieren.

Ich freue mich darauf, auch Ihren Personalern unterstützend unter die Arme zu greifen. Wenn Sie wissen wollen, wie, melden Sie sich gerne bei mir.